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Abgelegt von Christkind in National. 02.05.2024, 12:00h Veröffentlichungsdatum
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Rückblick I - Von Tabellenführern und Kellerkindern

Nun ist sie also da, die lange Zeit ohne Bundesliga-Fußball, bis es dann am 30. Januar 2009 wieder losgeht. Um euch den Verzicht ein bisschen zu erleichtern und gleichzeitig das Jahr 2008 vernünftig abzuschließen, schauen wir noch einmal auf die bisherige Saison zurück. Was macht eigentlich die TSG Hoffenheim auf Platz eins? Wieso ist Hertha BSC Berlin Dritter? Liegt es an Jürgen Klopp oder an Fred Rutten, dass Borussia Dortmund vor dem FC Schalke 04 steht? Warum befindet sich Hannover 96 im Abstiegskampf, der 1. FC Köln aber nicht? Und wann zum Teufel wechselt Lukas Podolski endlich zum FC? Aber der Reihe nach...

Alles war gespannt auf den FC Bayern mit seinem neuen Trainer Jürgen Klinsmann. Würde er den FCB ähnlich revolutionieren wie einst den DFB? Kommen Klinsi und Uli Hoeneß wirklich so gut mit einander aus, wie sie es auf einmal zu verkaufen versuchen?
Es begann mit Buddhas, einem neuen Vereinsheim ... und zwei Unentschieden aus den ersten beiden Bundesliga-Spielen. Im ersten Spiel gegen den Hamburger SV vergaben die Münchner eine 2:0-Führung, bei Borussia Dortmundhätte es sogar eine Niederlage geben können, hätte der BVB seine Leistung aus der ersten Halbzeit über das ganze Spiel beibehalten. Zwei Siegen gegen Hertha BSC Berlin und beim 1. FC Köln folgte eine 2:5-Niederlage gegen den SV Werder Bremen. Zu Hause wurde der FCB auseinander genommen, nach 67 Minuten führte der Gast hochverdient mit 5:0. Lahm und Borowski ließen das Ergebnis für die Bayern ein wenig erträglicher erscheinen.
Unter anderem im Mittelpunkt stand danach Michael Rensing. Der Torhüter wurde als Nachfolger von Oliver Kahn ohnehin besonders beobachtet und seinen Kritikern gab er dabei immer wieder Grund zum kritisieren. Selbst Franz Beckenbauer äußerte sich über den 24-jährigen eher unsanft, "amateurhaft" habe er in manchen Situationen ausgesehen. Fakt ist, dass die Bayern schon jetzt mehr Tore kassiert haben als in der gesamten letzten Saison. Fakt ist aber auch, dass sich die Bayern nach diesem Debakel wieder fingen und zur Winterpause punktgleich mit der TSG Hoffenheim auf Platz zwei stehen.

Die TSG Hoffenheim...
Ein Dorf, das im Jahr 2006 ganze 3272 Einwohner zählte, lockt nun Heimspiel für Heimspiel 26300 Zuschauer ins Carl-Benz-Stadion nach Mannheim. Und ab der Rückrunde steht dem Verein die neue Rhein-Neckar-Arena zur Verfügung, die noch einmal ein paar tausend Zuschauer mehr Platz bietet.
Möglich gemacht hat dies alles ein Mann: Dietmar Hopp, der mit dem Software-Unternehmen SAP Milliarden verdient hat und nun sein Geld in den Sport investiert. Neben anderen Sportarten scheint ihm vor allem der Fußball zu Gefallen, was einigen Fans wider rum nicht gefällt. So hat sich Dietmar Hopp für die einen zu dem Mann gemacht, der den Club mit dem schönsten Fußball finanziert, für andere macht er den Fußball schlicht und einfach kaputt, in dem er einen unbedeutenden Verein in die Bundesliga hievt während Vereine wie Dynamo Dresden oder Fortuna Düsseldorf in der dritten Liga ums Überleben kämpfen.
Welche Sicht man nun auch teilt, den schönen Fußball der TSG muss man anerkennen. Ibisevic spielt dabei die Saison seines Lebens, zur Winterpause hat er bereits 18 Treffer markiert. Damit hat er fast die Hälfte aller TSG-Tore erzielt und lässt alle kicker-Managerspiel-Teilnehmer strahlen, die ihn zur neuen Saison als Kader-Füller gekauft hatten.

Bemerkenswert ist diese Leistung in dem Fall, weil Hoffenheim die letzte Saison hinter Mönchengladbach abschloss, nun trennen beide Teams 17 Plätze und 26 Punkte. Das Team, das die zweite Liga verzauberte wie Hoffenheim nun die erste scheint ein neues Gesicht bekommen zu haben. Rob Friend schoss fünf Tore, Marko Marin dribbelt sich immer weiter in Blickfeld großer Clubs, doch das sind nur zwei von elf guten Spielern, die eine Bundesliga-Mannschaft haben sollte. Aufstiegshelden wie Heimeroth, Rösler oder Coulibaly stehen nun zum Teil nicht einmal mehr im Kader, als hätten einige Spieler bei der Rasur-Orgie nach dem Aufstieg neben ihren Haaren auch ihre Form verloren.
Alle Hoffnung steckt nun in Hans Meyer, der zur Borussia zurückgekehrt ist, um sie erneut vor dem Abstieg zu retten. Dabei will er das Team kräftig umkrempeln, doch bislang scheitern Transfers an der schlechten Situation der Gladbacher. Immerhin: mit Tomas Galasek und Paul Stalteri kehren zwei alte Haudegen in die Bundesliga zurück, in Logan Bailly hat man einen jungen und trotzdem schon recht erfahrenen Schlussmann gefunden und mit Dante kommt ein 25-jähriger Verteidiger an den Niederrhein.

Dabei steht Gladbach mit drei Siegen nicht einmal so schlecht da, in Bochum warten sie immer noch auf den zweiten. Acht Unentschieden sind der Grund, warum das Team von Marcel Koller nicht Letzter ist. Stanislav Sestak kann an seine Form aus dem Vorjahr nicht anknüpfen, fehlte außerdem einige Spiele wegen einer Verletzung. Rückkehrer Paul Freier sammelt statt Scorer-Punkten nur Gelbe Karten, Mimoun Azaouagh pendelt zwischen Bank und Spieler des Spiels hin und her. Diego Klimowicz wird als möglicher neuer Stürmer gehandelt, der BVB hat das Interesse aus Bochum bestätigt. Nicht viele in Bochum wären aber mit nur einem Neuzugang zu Rückrunde zufrieden: ein neuer Trainer soll her. Immerhin ist der Kontakt zu einem Nichtabstiegsplatz noch nicht abgerissen.

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