33. Spieltag - Chelsea wieder vorn
Die Premier League biegt langsam in die Zielgeraden ein: Am Wochenende wurde der 33. Spieltag ausgespielt, damit sind nur noch fünf Spieltage zu absolvieren.
Weltweit richteten sich die Augen der meisten Fussballfans auf ein Spiel: Manchester United empfing am Samstag den FC Chelsea. Das Match zwischen dem Ersten und dem Zweiten bot auch genug Gesprächsstoff - bei den Gastgebern fehlte der verletzte Wayne Rooney, bei Chelsea saß Didier Drogba zunächst nur auf der Bank. Chelsea war zuletzt besser in Form, stand aber auch unter Druck bei einem Punkt Rückstand auf die Devils. Damit wussten sie allerdings umzugehen, bereits nach 20 Minuten gingen die Gäste in Führung. Der zuletzt eminent starke Malouda setzte sich links durch, passte in die Mitte, wo Joe Cole stand und mit einem fantastischen Hackentrick traf. Dann rückte Referee Dean in den Mittelpunkt, der beiden Teams einen möglichen Strafstoß verwehrte. Chelsea verlegte sich auf kompromisslose Abwehrarbeit und lauerte immer wieder auf die Lücke, während United selten zwingend wurde. Dann kam Didier Drogba zwanzig Minuten vor Schluss, kurz nach ihm betraten Uniteds Macheda und Chelseas Kalou den Rasen. Dieses Trio sollte entscheidenen Anteil an der weiteren Spielentwicklung haben, mit freundlicher Unterstützung des Schiedsrichters: Aus Abseitsposition verwertete Drogba nach 79 Minuten Kalous Steilpass, sein erstes Premier League-Tor gegen United. Die Entscheidung war das jedoch nicht, keine zwei Minuten später jubelte Macheda nach einer Hereingabe des ebenfalls eingewechselten Nani - auch sein Tor war aber eigentlich irregulär, er drückte den Ball mit der Hand über die Linie. Chelsea blieb konzentriert und ließ sich auch vom aufgerückten van der Sar nicht irritieren, hat jetzt 2 Punkte Vorsprung und alle Spiele gegen die anderen Teams aus den Big Four gewonnen.
Für Arsenal ist damit das unnötige 1:1 in der Vorwoche gegen Birmingham noch ärgerlicher, denn mit dem 1:0 gegen Wolverhampton sind sie dran an den ersten beiden. Es schien schon alles vorbei, da köpfte Nicklas Bendtner die Gunners nach Sagna-Flanke in der Nachspielzeit ins Netz der aufopferungsvoll kämpfenden Gäste, die nach Rot gegen Karl Henry 25 Minuten in Unterzahl spielten. Damit ist Arsenal drei Punkte hinter Platz Eins, allerdings muss Arsene Wenger wohl bis Saisonende auf Gallas und Fabregas verzichten.
Alles oder nichts, das ist für Aston Villa noch möglich. Auch nach dem 1:7-Desaster der Vorwoche bei Chelsea ist Platz 4 noch nicht ganz im Bereich des Unmöglichen, andererseits stehen die Villains selbst nach dem 1:0 bei Bolton noch nicht mal auf einem sicheren Euro-League-Rang. Ashley Young erzielte früh das einzige Tor der Partie gegen die immer noch abstiegsbedrohten Gastgeber.
Nicht abstiegsbedroht, sondern nach menschlichem Ermessen abgestiegen ist der FC Portsmouth, der durch den Punktabzug selbst nach dem 0:0 gegen Blackburn nur 14 Punkte auf dem Konto hat. Auch für die im Mittelfeld platzierten Rovers ging es um nichts mehr, dementsprechend zäh war das Spiel anzusehen.
Die Rovers wieder überholt hat Stoke City, das 2:0 gegen Hull gewann. Ein frühes Tor von Fuller und ein spätes von Lawrence bedeuteten mal wieder eine Auswärtspleite von Hull, das in 17 Spielen außerhalb des heimischen Stadions noch nicht erfolgreich war. Damit scheint auch das 2:0 der Vorwoche nur ein Strohfeuer, im Abstiegskampf erlitten die Tigers wieder einen Rückschlag beim Versuch, Platz 18 zu verlassen.
Praktisch fest steht der Klassenerhalt des AFC Sunderland nach einem nervenaufreibenden 3:1 gegen Tottenham. Darren Bent stand dabei gegen seinen Ex-Klub im Mittelpunkt - nach nicht einmal einer Minute schoss er das 1:0, später verwandelte er einen Strafstoß, verschoss aber gleich zwei Elfmeter gegen den besten Spurs-Spieler, Torwart Gomes. Ansonsten gelang Tottenham herzlich wenig, sieht man mal von Crouchs 1:2 ab, das wertlos war - der holländische Joker Zenden traf sogar noch zum 3:1-Endstand.
Wesentlich besser machte es Spurs-Konkurrent Manchester City, das nun den vierten Rang belegt. Allerdings wurde es ihnen auch leicht gemacht: Der FC Burnley unterlag zum siebten mal in Serie und zeigte dabei eine desolate Leistung. Nach nicht einmal sieben Minuten hatten Adebayor, Bellamy und Tevez gegen die indisponierte Clarets-Abwehr problemlos eingeschossen, Patrick Vieira mit seinem ersten City-Tor und Adebayor erhöhten noch vor der Pause auf 5:0, auf schwierigem Geläuf netzt Kompany nach der Pause ein weiteres Mal ein. Danach hatte City im Regen von Burnley keine Lust mehr auf großartigen Kraftaufwand und ließ das 1:6 durch Fletcher zu.
Weitaus umkämpfter und ausgeglichener: Das 1:1 zwischen Birmingham und Liverpool. Der Aufsteiger blieb somit zu Hause gegen die Big Four ohne Niederlage, für Liverpool wird es bei vier Punkten Rückstand und einem Spiel mehr eng in Richtung CL-Plätze. Benítez rotierte die Aufstellung und zog mit der Auswechslung von Torres weiteren Zorn der Anhänger auf sich, die das 0:1 durch Gerrard kurz nach der Pause und das 1:1 durch Ridgewell nach einer Flanke sahen.
Dem FC Fulham ist seine Generalprobe fürs Wolfsburg-Spiel mit etwas Mühe geglückt, die heimstarken Cottagers siegten mit 2:1 gegen Wigan. In Rückstand durch den Trinidader Scotland geraten, zeigten die Cottagers Moral. Nur zwei Minuten Anlauf brauchte der zur Pause gekommene und später verletzt ausgewechselte Okaka Chuka, um nach Vorlage von Géra den Ausgleich zu erzielen, zehn Minuten später köpfte Brede Hangeland eine Duff-Ecke ins Netz.
Auch im Goodison Park hatten die Joker entscheidenden Anteil am Ausgang. Evertons Hoffnung auf einen Euro-League-Platz wurde erneut gedämpft, während das zuletzt fünfmal unterlegene West Ham einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf einfuhr. Dabei hatte es mal wieder schlecht ausgesehen für die Hammers: Bilyaletdinov traf für Everton auf sechzehn Metern zum 1:0, Mido scheiterte auf der Gegenseite per Strafstoß an Howard. Eine Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff gelang Da Costa nach einer Ecke das 1:1, woraufhin David Moyes reagierte und Yakubu ins Spiel brachte, später wechselte Zola seinen Brasilianer Ilan ein. Beide trafen in den letzten fünf Spielminuten, zunächst der Nigerianer zum 2:1 per Kopf, dann postwendend der Hammers-Winterneuzugang zum 2:2. Damit schob sich West Ham einen Punkt vor Hull auf dem ersten Abstiegsplatz.