20. Spieltag - Inter kommt wieder in Form

Von Milan bis Inter - die Spitzenteams der Serie A sahen sich zum Rückrundenaufakt allesamt eher leichtere Gegnern gegenüber.
Den Auftakt durfte Napoli machen, das in der Vorwoche beim 3:0 gegen Juventus brilliert hatte und den neuen Star Edinson Cavani feierte. Gegen auswärtsschwache und daher sehr defensive eingestellter Fiorentiner blieb den Süditalienern die Feierstimmung die Feierstimmung aber verwehrt: Neunzig Minuten lang rannte Walter Mazzaris Mannschaft an, ohne aber die entscheidende Lücke zu finden, und weil diesmal auch nicht wie in einigen Spielen zuvor Cavani in der Nachspielzeit zuschlagen konnte, blieb es beim 0:0 - ein Punktverlust, der den Tabellenzweiten durchaus schmerzt.
Besser machte es Inter Mailand, das im vierten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Leonardo den vierten Sieg einfuhr, es aber auch mit Bologna mit einem ungleich defensivschwächeren Gegner zu tun hatte. Samuel Eto'o zeigte eine beeindruckende Leistung für den Achtelfinalgegner des FC Bayern, der langsam in Form zu kommen scheint: Mit wunderbarer Übersicht legte er Dejan Stankovic das erste Tor auf, für das dritte nach herrlichem Doppelpass mit Milito und das vierte mit einem Freistoß in den Winkel zeichnete er sich selbst verantwortlich. Zwischenzeitlich hatte Diego Milito seine Torkirse mit dem 2:0 beendet. Bologna, denen unter der Woche weitere zwei Punkte wegen nicht bezahlter Gehälter abgezogen wurden, war zu jedem Zeitpunkt chancenlos, schaffte durch den eingewechselten Henry Gimenez aber immerhin den Ehrentreffer zum 4:1.
Ebenfalls einen Heimsieg gab es im Duell der Inselteams Cagliari und Palermo: Die Sarden behielten etwas überraschend die Oberhand und siegten mit 3:1. Nach Matris Führung profitierten sie dabei von Nocerinos Eigentor und als Pastores Anschluss die Aufholjagd der Sizilaner anzukündigen schien, konterte Cagliaris Biondinin umgehend mit dem 3:1.
Besser spät als nie und besser glücklich als gar nicht, das werden sich die Fans des AS Rom nach dem 1:0 bei Aufsteiger Cesena denken. Wie beim 0:0 im Hinspiel hatten sie lange keine Lücke in der Abwehr der Gastgeber gefunden, doch in der 89. Minute fiel doch noch der entscheidende Treffer: Ein Schuss der Römer landete an der Latte, der Nachschuss wurde vom Torwart abgewehrt, dann spielte Bresciano den Ball vor das Tor - Verteidiger Pellegrino wollte die eher harmlose Hereingabe klären, doch rutschte ihm der Ball über den Spann und ging ins eigene Tor.
Zu einem regelrechten Spitzenteam hätte sich mittlerweile Udinese Calcio gemausert, wäre da nicht der missratene Saisonstart mit einem Punkt aus fünf Spielen gewesen. Zuletzt jedenfalls war die Mannschaft aus dem Friaul nicht nur wegen des viel beachteten 4:4 beim AC Milan in beeindruckender Verfassung und liegt nach dem Spiel beim CFC Genua auf Platz acht. Der dritte Auswärtssieg wurde vom Kolumbianer Pablo Armero eingeleitet, der nach knapp einer halben Stunde einen Konter erfolgreich abschloss. Kurz vor der Pause, in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, konnte dann Genua jubeln, als Milanetto aus rund 20 Metern per Halbvolley einschoss. Die Gästeführung war wieder hergestellt, als Torwart Eduardo bei einem langen Ball grotesk patzte und im Herauslaufen den Ball verfehlte, Di Natale bedankte sich und erzielte sein vierzehntes Saisontor. Direkt im Gegenzug gelang jedoch auch dem jungen Destro nach einem Freistoß ein Tor für die Genuesen - erst nach dem dritten Gegentor durch Alexis Sánchez waren diese geschlagen. In der Schlussminute erhöhte Joker Denis, schon in Mailand spät erfolgreich, per Außenrist zum 2:4.
Absurde Formen nimmt das Verletzungspech in der Juve-Offensive an, so dass nach den Ausfällen von Toni, Amauri, Quagliarella und Iaquinta neben Altstar Alessandro Del Piero gegen AS Bari der junge Primavera-Angreifer Niccolo Giannetti beginnen durfte. Erfolgreich war aber doch der Oldie: Del Piero drehte einen herrlichen Freistoß zur Führung in den Winkel. Der Tabellenletzte steckte aber nicht auf und glich durch den neu verpflichteten Gergely Rudolf aus, doch zehn Minuten vor Schluss fiel das entscheidende 2:1 durch einen 18-Meter-Schuss von Aquilani. Nach den zuletzt ganz schwachen Auftritten gegen Parma und Napoli darf Juventus damit zumindest etwas aufatmen.
Aufatmen kann Brescia noch lange nicht, trotz des 2:0-Heimsiegs gegen Parma: Immer noch liegt der Aufsteiger auf Rang 18. Nach dem frühen Platzverweis gegen Parma-Verteidiger Paci gelang Bega kurz vor dem Pausenpfiff die Führung, wenige Minuten vor Schluss schoss Diamanti das Tor zum Endstand.
Späte Erlösung, das war auch das Stichwort für Lazio: Gegen Sampdoria war es der eingewechselte Libor Kozak, dem erst in der 85. Minute das 1:0-Siegtor aus abseitsverdächtiger Position nach einem Fresitoß gelang. Damit sind die Laziali wieder punktgleich mit Napoli.
In solchen Tabellenregionen bewegen sich weder Catania noch Chievo, die auch nach dem 20.Spieltag im unteren Tabellenmittelfeld stehen. Dementsprechend trennte man sich friedlich 1:1, Maxi López' Führung für Catania glich Pellissier in der zweiten Halbzeit aus.
Am Mittwoch steht für Inter Mailand das erste der beiden Nachholspiele an, zu Hause gegen Cesena können die Triplegewinner des Vorjahres immerhin auf Platz vier vorrücken. Zuvor aber, am Sonntagabend, hat der AC Mailand bei US Lecce die Chance, den Abstand auf Neapel wieder auf sechs Punkte auszubauen.