18. Spieltag - Leonardo siegt zum Einstand
Zu seinem Debüt kam am gestrigen Donnerstag der neue Inter-Trainer Leonardo. Der Brasilianer durfte gleich erleben, was die Ansprüche bei Inter sind - siegen, siegen, siegen. Im Spitzenspiel des Tages gegen den Zweiten Neapel konnte bereits nichts anderes für den Seriensieger der letzten Jahre zählen, während die anderen Spitzenklubs nominell eher leichtere Aufgaben zu bewältigen hatten.
Die Juve beispielsweise spielte zu Hause gegen den FC Parma, der im unteren Mittelfeld der Liga beheimatet ist und trotz der Tatsache, dass sie bereits im Mai diesen Jahres in der Rückrunde 09/10 den Turiner Rasen als Sieger verließen, klarer Außenseiter war. Doch es kam knüppeldick für Juventus: Nach sechs Minuten verletzte sich der Angreifer Quagliarella, zehn Minuten später trat Felipe Melo Gegenspieler Paci nach einem Zweikampf ins Gesicht und wurde des Feldes verwiesen. Doch damit nicht genug: Ausgerechnet Juve-Leihgabe Giovinco erzielte kurz vor und nach der Pause in Torjägermanier zwei Tore für die Gäste, die auch der Anschluss von Legrottaglie nach einer Ecke nicth schocken konnte. Fast direkt im Gegenzug kam Hernán Crespo im Sechzehner zu Fall und verwandelte den fälligen Elfmeter, sein sechstes Tor in den letzten sechs Spielen. Für ihn kam dann Raffaele Palladino ins Spiel, den Parma frisch aus Genoa geholt hatte und der zur Hälfte noch Juve gehört. Und wie es so schön zu dem gebrauchten Tag der Gastgeber passte, durfte auch Palladino noch einmal einnetzen und besiegelte den 1:4-Endstand.
Ebenfalls nicht siegen konnte ein Konkurrent der Juve, Lazio. Beim CFC Genoa blieb es nach 90 Minuten torlos, was keinem der beiden Teams wirklich weiterhilft. Die hoch eingeschätzten Gastgeber bleiben im Tabellenmittelfeld, Lazio konnte sich nicht wirklich von den Verfolger um die Champions League-Ränge absetzen.
Vor Lazio steht der AC Milan, und der lässt den Abstand auf die Verfolger langsam anwachsen. In Cagliari gewann das Team von Massimo Allegri auch ohne den verletzten Kevin Boateng, wenn auch erst sehr spät. Für Boateng begann der junge Deutsch-Kasache Alexander Merkel erstmals in der Startelf, neben dem Debüt Antonio Cassanos wurde ein weiterer Mittelfeld-Youngster zum zweiten Mal in dieser Saison eingewechselt: Rodney Strasser aus Sierre Leone kam und hatte in der 85. Minute seinen großen Moment, er traf nach einer schönen Kombination zum 1:0-Sieg für die Gäste. Diese mussten vor allem eine Schrecksekunde überstehen, als Torwart Abbiati nach einem Rückpass Cagliari-Stürmer Nene den Ball am Sechzehner unbedrängt in die Füße spielte, doch der Brasilianer konnte das Geschenk nicht nutzen.
Zu Saisonbeginn hatten die Aufsteiger Brescia und Cesena noch aufhorchen lassen, doch schon bald fanden sich beide in der Realität zurück und müssen sich auf Abstiegskampf bis zur letzten Sekunde gefasst machen. Daher kam dem direkten Duell in Brescia eine wichtige Rolle zu, das bessere Ende hatten die Gäste für sich: Jimenez und Ceccarelli brachten sie schon in der ersten Hälfte in Front, Eder konnte nur noch zum 1:2 verkürzen. Cesena überholte damit Brescia und liegt auf dem rettenden 17. Platz.
Ebenfalls ein echtes Abstiegsduell, aber in noch tieferen Regionen - Neunzehnter gegen Zwanzigster - war das Match zwischen Lecce und Bari. Die Gäste mussten gewinnen, um nicht das rettende Ufer völlig aus den Augen zu verlieren, und tatsächlich: Stefano Okaka Chuka, gerade leihweise von der Roma verpflichtet, kam als Joker ins Spiel und traf zum 1:0-Auswärtssieg, das erste Mal, dass Bari in dieser Saison in der Fremde gewann.
Kein Auswärtssieg steht dagegen immer noch auf dem Konto der Fiorentina, das blieb auch nach dem Spiel in Bologna so. Nach Di Vaios frühem Tor für die Gastgeber konnte Florenz durch Joker Santana immerhin noch zum 1:1 ausgleichen. Etwas überraschend steht Bologna daher weiterhin vor der Fiorentina, doch müssen beide ihren Blick immer noch auf die Abstiegsränge richten.
In solcher Gefahr befinden sich weder Palermo noch Sampdoria, für beide geht es eher um internationale Plätze. Für Sampdoria sieht es allerdings nach einem schwachen Auftritt auf Sizilien schlecht aus, der Abstand auf Platz 6, belegt von eben Palermo, beträgt nun sieben Punkte. Die Palermitaner zeigten streckenweise Traumkombinationen um ihr Angriffstrio Ilicic, Pastore und Miccoli, letzterem gelang dann auch das 1:0. In der Folge verpassten die Gastgeber es mehrmals, zu erhöhen, bis Migliaccio per Kopfball dann doch das erlösende zweite Tor gelang. Der eingewechselte Maccarone traf noch zum 3:0-Endstand.
Früh für klare Verhältnisse sorgte Udine gegen Chievo: Alexis Sanchez, an dem Inter interessiert ist, und Antonio Di Natale entschieden das Spiel schon nach 25 Minuten und sorgten mit dem 2:0 für den vierten Heimsieg in Serie. In diesen vier Spielen traf Di Natale unglaubliche acht Mal, auch wenn er am Donnerstag noch mit einem Strafstoß scheiterte.
Auf Messers Schneide stand lange das Spiel der Roma gegen Catania. Marco Borriello brachte die Gastgeber früh in Front, doch Catania - auswärts sieglos - steckte nicht auf und drehte das Spiel noch vor der Pause durch Silvestres Kopfball nach einer Ecke und einen Konter, den Maxi Lopez abschloss. In Hälfte 2 gelang Rom der schnelle Ausgleich durch Borriello, Catania reklamierte vergeblich, der Ball habe zuvor die Auslinie überschritten. Zehn Minuten vor Schluss stand es immer noch Remis, da wechselte Claudio Ranieri Mirko Vucinic und damit den Sieg ein: Prompt schoss der Montenegriner - allerdings aus Abseitsposition - das 3:2 und legte gar noch das 4:2 nach. Die Roma schiebt sich damit vorläufig auf Platz vier.
Im angesprochenen Debüt Leonardos am Donnerstagabend konnte der Neuling am Ende jubeln, obwohl die Gäste aus Neapel keineswegs enttäuschten und durchaus einen Punkt hätten holen können. Motta brachte Inter mit einer schönen Direktabnahme in Front, doch die Süditaliener konterten ungerührt und trafen durch Pazienza nach einer Ecke zum Ausgleich. Gerade, als Napoli das Spiel im Griff zu haben glaubte, lagen sie wieder in Rückstand: Nach einer mustergültigen Maicon-Flanke köpfte Cambiasso ein. Kurz nach der Pause fiel die Entscheidung erneut durch Thiago Motta.
Der nächste Spieltag, der letzte der Hinrunde, findet komplett am Sonntag statt, dabei steht insbesondere das Duell zwischen Neapel und Juve im Fokus.
